Unsere wichtigste Lebensgrundlage und das Alleinstellungsmerkmal unseres Planeten verband die vier ausgewählten Filme der 25. Ausgabe der Filmnächte Münsingen: Wasser.
Wir liessen uns treiben, segelten hart am Wind, tauchten ab, überbrückten Welten, entdeckten die Tiefen der Ozeane oder gruben nach dem lebenswichtigen Nass.
20. Juli 2023:
OUISTREHAM
Frankreich 2021, 107 Minuten, F/d
Regie Emmanuel Carrère, mit Juliette Binoche als Marianne
Die Schriftstellerin Marianne Winkler, beeindruckend gespielt von Juliette Binoche, recherchiert zu prekären Lebens- und Arbeitsverhältnissen. In einer kleinen Küstenstadt in der Normandie, wo sie niemand kennt, taucht sie in die Welt von Menschen am Rande der Gesellschaft ein. Angestellt als Putzfrau auf den Fähren, die zwischen Frankreich und England verkehren, erlebt sie diese harte Realität am eigenen Leib. Mit der Zeit entstehen zwischen ihr und ihren Arbeitskolleginnen Freundschaften, die unvermeidlich auf die Probe gestellt werden, als sie von Mariannes wahrer Identität erfahren. Ouistreham zeichnet ein eindrucksvolles Porträt von Frauen, denen normalerweise nur wenig Aufmerksamkeit zuteil wird.
21. Juli 2023:
A PERFECT DAY
Spanien 2015, 105 Minuten, Engl./d
Regie Fernando León de Aranoa, mit Benicio del Toro und Tim Robbins
Während der Bosnienkrieg zu Ende geht, versuchen die Mitarbeitenden eines Hilfswerks, die Wasserversorgung in einem abgelegenen Bergdorf aufrechtzuerhalten. Dem Teamleiter Mambrú (Benicio del Toro), der Berufseinsteigerin Sophie (Mélanie Thierry) und dem Zyniker B (Tim Robbins) werden aber immer wieder Hindernisse in den Weg gelegt. Auf der einen Seite kämpfen sie gegen die UN-Bürokratie und auf der anderen Seite sind sie mit den vor Ort verbliebenen Milizionären konfrontiert, die sie mit Landminen und anderen Blockaden an der Arbeit hindern. In diesem Moment taucht ausgerechnet auch Mambrús Exfreundin Katya (Olga Kurylenko) auf, welche die Arbeit des Teams evaluieren soll. Mit einer Prise schwarzem Humor bietet der Film einen eindringlichen Blick auf die Tragödien, die Absurditäten und das Chaos, das der Krieg hinterlässt.
22. Juli 2023:
L’ODYSSEE
Frankreich 2016, 122 Minuten, F/d
Regie Jérôme Salle, mit Lambert Wilson, Audrey Tautou und Pierre Niney
L’Odyssee zeichnet das Leben und die Abenteuer des Tiefseeforschers Jacques-Yves Cousteau (gespielt von Lambert Wilson) nach. Mit seiner Frau Simone (Audrey Tautou) und einer Crew von weiteren Umtriebigen geht Cousteau an Bord der Calypso seinem Traum der Entdeckung der Meereswelten nach. Die beiden Söhne werden von dem Paar im Internat zurückgelassen. Dank seiner Erfindungen dringt Cousteau in die noch unbekannten, faszinierenden Tiefen der Ozeane vor und erlangt dabei weltweite Berühmtheit. Von seiner Leidenschaft getrieben, ist er bereit, alles zu opfern. Es ist sein Sohn Philippe (Pierre Niney), der ihn überzeugt, seine Verantwortung wahrzunehmen und sich für den Schutz der Lebensvielfalt der Ozeane einzusetzen.
Vor dem Film erzählen die Chansons von Zéphyr Combo von klingenden Glocken aus dem Leuchtturm im Nebel und von treibenden Booten auf dem weiten Meer der Träume.
23. Juli 2023:
LE GRAND BAIN
Frankreich 2018, 122 Minuten, F/d
Regie Gilles Lellouche, mit Mathieu Amalric als Bertrand
Bertrand (Mathieu Amalric) ist über 40 und befindet sich an keinem guten Punkt in seinem Leben. Um seiner Midlife-Crisis zu entkommen, wagt er den Sprung ins kalte Wasser des örtlichen Hallenbades – zusammen mit einem Team von männlichen Synchronschwimmern. Die Gruppe bietet den Männern, von denen jeder mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen hat, Zuflucht und einen Ort der gegenseitigen Akzeptanz. Sie lassen sich nicht durch die Skepsis und den Spott ihrer Mitmenschen verunsichern und trainieren hart für ihr Ziel: die internationale Weltmeisterschaft im Synchronschwimmen für Männer in Norwegen.
Vor dem Film lädt uns Remo Zumstein mit Wortwitz und Tiefgang ein zu einer humoristisch-poetischen Reise durch seine vielseitige Textlandschaft.